Ein alter Mann liegt zu Hause im Sterben. In seinen letzten Zügen weht ihm aber plötzlich der Duft seiner Lieblingsbrötchen um die Nase. Er nimmt all seine Kraft zusammen, richtet sich auf und steigt aus dem Sterbebett. Dann stützt er sich an der Wand ab und tastet sich langsam bis zum Flur vor. Dort angekommen, klammert er sich mit beiden Händen an das Treppengeländer und kämpft sich die Stufen hinab.
Unten lehnt er sich schwer atmend gegen den Rahmen der Küchentür und schaut sich um. Wären da nicht die Todesqualen, könnte er schwören, er sei schon im Himmel, denn siehe da: Auf dem Küchentisch liegen – ofenfrisch und goldbraun gebacken – Dutzende seiner Lieblingsbrötchen. „Bin ich etwa schon im Himmel?“, fragt er sich, „oder ist das ein letzter Liebesbeweis meiner guten, treuen Frau, die dafür sorgen möchte, dass ich diese Welt als glücklicher Mann verlasse?“
Mit letzter Kraft taumelt er auf den Küchentisch zu, stürzt und robbt auf den Knien den dampfenden Brötchen entgegen. Seine knöchrige Hand greift nach den köstlichen Schrippen – da haut ihm seine Frau mit einem Kochlöffel auf die Finger und keift: „Pfoten weg! Die sind für die Beerdigung!“